Als ich noch keine Mutter war, fiel es mir bereits schwer, diese eine Szene zu schreiben. Heute finde ich sie umso kritischer, trotzdem verbleibt sie im Roman. Die Rede ist von dem furchtbaren Tod des zwölfjährigen Bernhard von Roder.

Ich gehe mit dieser Szene nicht leichtfertig um, ganz im Gegenteil, sie liegt mir seit Jahren mehr oder minder schwer im Magen. Allerdings geht es in diesem Roman vor allem darum, das ungeschminkte Böse zu zeigen, ein Spiegelbild dessen, was auf dieser Erde tagtäglich geschieht. Und auch, wenn unser persönliches Umfeld das nicht widerspiegelt: Kindermorde geschehen tagtäglich, die Gewalt ist ein verheerendes Lauffeuer in der Welt. Wie kann man diesem Feuer Einhalt gebieten? Ist es nicht oft genug so, dass wir mit besten Vorsätze darangehen und trotzdem immer wieder versagen?

Die weiteren Teile der „Vater der Engel“-Trilogie beschäftigen sich im tiefsten Kern mit der Frage nach dem Ausweg. Wer oder was kann dort helfen, wo der Kampf gegen das Böse, auch gegen die eigenen Dämonen, versagt? Gibt es eine Heilung für Verletzungen, die stets neuen Hass hervorrufen?

Der erste Teil, „Wer Blut sät“, gibt eine vorläufige Antwort, und diese lautet: „Nein“. Weder eigenes Kämpfen, noch Kirche, zwischenmenschliche Liebe oder Gesellschaft vermögen es, das Böse und das Schmerzende dauerhaft zu unterdrücken. Irgendwo platzt es immer wieder blutig hervor.

Aber zum Glück geht es ja weiter, die Geschichte bleibt nicht beim Kindermord stehen. Am Ende gibt es eine radikale Art der Erlösung, die das Leben vom Kopf zurück auf die Füße stellt!

 

 

 

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